von Werner Heil
Nach dem Dreißigjährigen Krieg kamen besonders viele Neusiedler aus der Schweiz in den entvölkerten Odenwald und an die Bergstraße. Dabei spielte die konfessionelle Zugehörigkeit und Vertreibung Andersgläubiger eine Rolle, wie der Autor Werner Heil detailliert dar legt. Seine Kenntnisse der Schweizer Familiennamen und Dialekte einerseits und der südhessischen Mundarten andererseits, ermöglichte ihm, in vielen Fällen, die Auffindung der richtigen Namen und Ursprungsorte, welche oft vollkommen entstellt in den Quellen des Odenwalds niedergeschrieben wurden. In den 20 Jahren seiner Recherchen in schweizerischen Archiven fand er viele Familien, die teilweise über mehrere Stationen in den Odenwald kamen. Deshalb wurden auch Listen aus dem Kraichgau und der Kurpfalz verarbeitet. Zu vielen sammelte er entscheidende Hinweise über deren Herkunft und zu den Heimatorten der Familien in der Schweiz.
Hier sei nochmals darauf hingewiesen, dass der Autor von der Schweizer Seite aus geforscht hat und die Odenwälder Forschungen nur zitiert werden.
Was ist der Inhalt? Welche Namen kommen vor? >> Hier ein Auszug mit Inhalt und Namesindex.
Vorwort zur 3. erweiterten Auflage
Die Schweizer Zuwanderer, die in den vorhergehenden Auflagen dieses Buchs aufgeführt sind, wurden vorwiegend aus Odenwälder Sekundärquellen ermittelt. Inzwischen sind über das Internetportal „Archion“ immer mehr deutsche Kirchenbücher online zugänglich. Darunter befinden sich die Kirchenbücher von Bad König, Birkenau, Güttersbach, Lindenfels und Wald-Michelbach. Die Kirchenbücher von Bad König und Güttersbach wurden bisher noch nicht systematisch auf Namen von Schweizer Zuwanderern untersucht. Rudolf Kunz hat zwar schon früher die Kirchenbücher von Birkenau, Lindenfels und Wald-Michelbach durchgesehen und die Schweizer Zuwanderer dokumentiert. Dabei sind ihm jedoch Personen entgangen, die nicht explizit als Schweizer erkennbar waren. Aus der neuerlichen Durchsicht haben sich Ergänzungen und Präzisierungen zu bekannten Namen ergeben und es wurden weitere Namen mit Schweizer Ursprung identifiziert. Dies war nur möglich bei Namen, die zur Einwanderungszeit in der Schweiz, aber nicht im Odenwald vorkamen, oder die, die durch mehrere Merkmale – wie Namen, Vornamen und Patenschaften – als Schweizer identifiziert werden konnten. In Güttersbach mit seinen vielen Filialdörfern wurden etliche neue Namen zu Tage gefördert, darunter einige Personen, die bereits um 1600 im Kirchenbuch genannt werden. Auch in Birkenau wurden bisher unerkannte Schweizer Zuwanderer gefunden, unter denen sich auch Personen befinden, die bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg ansässig wurden. Bad König erwies sich zwar nicht als bevorzugtes Ziel Schweizer Einwanderer, die Einträge im Kirchenbuch waren aber in einigen Fällen bei der Aufklärung von verwandtschaftlichen Verbindungen hilfreich.
Zusätzlich wurden neu Namen aus dem „Kleinen Odenwald“ aufgenommen. Dies ist der südliche Teil des Sandstein-Odenwaldes, der durch den Neckar von nördlichen „Großen Odenwald“ abgetrennt wird (siehe auch Karte auf Seite 9). Das Gebiet gehörte früher, gleich wie große Gebiete nördlich des Neckars, zum Kurfürstentum Pfalz. Auch dort fand nach dem Dreißigjährigen Krieg eine Einwanderung von Schweizern statt. Pfarrer Mühlhaupt von Haag, zu dessen Kirchspiel ab 1650 die Dörfer Haag, Schönbrunn, Moosbrunn, Allemühl und Waldwimmersbach gehörten (siehe auch Karte auf Seite 10), hat die Schweizer, die er im Kirchenbuch gefunden hat, in seiner Festschrift zur Neueinweihung der Kirche von Haag „Geschichtsbilder aus dem Kirchspiel Haag im kleinen Odenwald“ zusammengestellt. Peter Reibold, Hirschhorn (Neckar) hat mir diese Quelle in dankenswerter Weise zugänglich gemacht. Ergänzend dazu wurden noch die Kirchenbücher von Haag-Schönbrunn durchgesehen, wobei noch weitere Namen von Schweizern zum Vorschein kamen.
Lupfig, 2022
Werner Heil
Bericht zum Vortrag des Autors in Bad König am 2. Mai 2019 >> Werner Heil beeindrucktzur Einwanderung der Schweizer in den Odenwald und an die Bergstraße
Presse zur 1. Auflage von "Schweizer im Odenwald" ISBN 978-3-946295-40-2
Zum Autor
Werner Heil, geboren 1936 in Darmstadt, wuchs in Bad König im Odenwald auf, besuchte dort die Volkschule und in Michelstadt das Gymnasium. Nach dem Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Darmstadt, war er bei der Firma Brown Boveri & Cie (BBC später ABB) in der Schweiz tätig.
Nach der Pensionierung befasste er sich mit der Erforschung der Vorfahren seiner Familie, von denen etwa zwei Dutzend aus der Schweiz in den Odenwald gekommen waren.
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